20. Oktober 2011

Gastkolumne: MoMAs Blog – der Bildungsauftrag von Museen & Social Media


Die drei Social Media-Eckpfeiler des MoMA: Blog, Twitter und Facebook


Als ich vor gut einem Jahr an meiner Masterthesis zum Thema „Museen und das Web 2.0“ schrieb, staunte ich nicht schlecht über den herausragenden Internetauftritt des MoMA in New York.

Den damals anklingenden Social Media Hype schien man im Museum of Modern Art im Big Apple, im Gegensatz zu den Museen auf dem alten Kontinent bereits wahr- und ernst zu nehmen.

Spannend: Das MoMA betreibt seit 2007 einen Account bei Twitter, seit 2008 eine Page auf Facebook und seit 2009 ein Blog. Mit dem Website Redesign  von 2009 wurden noch weitere Social Media Features wie z.B.  Social Networking integriert. Diese Neuerungen und deren Umsetzung  wurden kritisiert, da die Social Networking Features der Website nicht konsequent umgesetzt wurden. Sie vermochten nicht zu überzeugen, da kaum Möglichkeiten zur Kollaboration und Kommunikation (die grossen Stärken von Social Media) innerhalb des Netzwerks geschaffen wurden. Hierzu jedoch ein anderes Mal mehr, denn in diesem Artikel möchte ich den Fokus erst einmal auf das Blog legen.



Damals und heute: Das MoMA Blog, und wie es sich im letzten Jahr weiterentwickelt hat.




Das MoMA Blog, 2010


Zum Zeitpunkt dieses Screenshots war das Blog „Inside/Out“ gerade ein Jahr alt. Während meiner viermonatigen Untersuchung im Jahr 2010 veröffentlichte das MoMA 87 Beiträge und erntete 365 Kommentare. Im Durchschnitt sind das 5,5 Beiträge pro Woche und 4 Kommentare pro Beitrag, wobei die Tendenz am Ende der Untersuchung eher stagnierend bis abnehmend schien.

Wer selbst ein Blog schreibt, weiss, wie beeindruckend diese Zahlen sind, insbesondere die Anzahl Kommentare pro Beitrag.

Ein Blog das gelesen und kommentiert wird, ist ein erfolgreiches Blog. Man fragt sich: was macht dieses Blog so erfolgreich? Die Auswertung der Zusammensetzung der Beitragsarten machte es deutlich. Das Blog bietet viel mehr als simple Eigenwerbung, denn gut zwei Drittel der Beiträge bestanden in gleichen Teilen aus verständlich geschriebenen, zu  den Ausstellungen ergänzende Texte, sowie eigenständige Kolumnen zu Personen, Abteilungen und Aufgaben im und um das MoMA. Regelmässige Wettbewerbe auf dem Blog runden den Eindruck ab, dass hier den LeserInnen ein Mehrwert gegenüber den Ausstellungen und Informationen auf der Website geboten wird.



Das MoMA Blog am 4. Oktober 2011

Ein weiteres Jahr ist vergangen, und offensichtlich wurde am Blog, oder zumindest an seinem Erscheinungsbild, fleissig gefeilt. Die Hauptseite kommt nicht mehr wie ein klassisches Blog daher, vielmehr hat es das Erscheinungsbild eines Webmagazins erhalten. Es ist heute in drei anstatt nur zwei Spalten aufgeteilt, da in der Mitte Fotos und Eigenwerbung eingeschoben werden.  Das aufgeräumte Kategoriefeld, die saubere Suchfunktion und das Video in der rechten Spalte  zeugen von einer klaren und ästhetischen Gestaltung.

Die Analyse der letzten beiden Monate August und September zeigt: die Anzahl Beiträge hat sich von 5,5 auf gut 11 pro Monat verdoppelt, die Anzahl Kommentare pro Beitrag sank jedoch von 4 auf 3. Die Zusammensetzung der Beiträge ist im Grossen und Ganzen dieselbe, die Beitragkategorien wurden  feiner unterteilt, und es wird so für etwas mehr Abwechslung gesorgt.

Übrigens, wer das Blog auf der Website des MoMA sucht – es war damals und ist heute gut versteckt unter dem Menupunkt „Explore“. Eigentlich schade, denn ein solch gutes Produkt sollte viel mehr im Vordergrund stehen.

Fazit: Selbstverständlich liesse sich noch viel mehr über die Features und Inhalte dieses Blogs schreiben. Ich empfehle jedoch, sich diese Site selbst anzuschauen. Ein Besuch lohnt sich, denn dieses Blog beweist, dass Museumsblogs ein herausragendes Instrument darstellen, um ihren Bildungsauftrag in Zukunft noch besser erfüllen zu können.

Eine Randbemerkung: ein erstes Bauchgefühl, dass Social Media für Museen auch in Europa in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden, insbesondere in Bezug auf den Bildungsauftrag (ICOM) dieser Institutionen, vermittelt der Weckruf des Monopol – Magazins10. 000 Personen gefällt das“ vom 20.09.2011. 


Autor: Peter Erni

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