20. Oktober 2011

Lieblingsmuseum

Lieblingsmuseum? Wo soll ich bloss anfangen, es gibt so viele schöne Museen auf dieser Welt. Was macht eigentlich ein „gutes“ Museum aus? Es sind hochkarätige Ausstellungen, die nachdenklich machen, anregen, einfach beglücken und ganz bestimmt in Erinnerung bleiben. Eine gute Ausstellung allein macht aber noch kein Lieblingsmuseum. Es braucht mehr. Ich wünsche mir eine Oase, in der ich abschalten kann, um die Kunst in ihrer ganzen Fülle aufzunehmen. Um diesen Voraussetzungen gerecht zu werden, muss sich ein Museum mit seiner Umgebung auseinandersetzen, Konventionen hinterfragen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und grosses Feingefühl für Details und das Ganze zeigen, denn immerhin bedeutet Museum im altgriechischen Museion und somit das Heiligtum der Musen. 

Eine Art Heiligtum der verspielten Sorte ist das New Museum in New York.


Von aussen sieht es aus wie ein Haufen Bauklötze. Diese Komponente wurde im Innern des Museums spielerisch aufgenommen: Am Eingang wird uns erklärt, dass Urs Fischer auf drei Etagen ausstellt, wobei die Ausstellung nicht wie üblich von unten nach oben verläuft, sondern von oben nach unten. Ein subtiler Bruch mit dem Gängigen und ein willkommener Gegensatz zur Hektik New Yorks.

Im 4. Stock angekommen betreten wir erst den licht durchfluteten Skyroom. Auf der Terrasse geniessen wir die Sicht auf Down Town und die typischen Wassertanks.
Ein Stock tiefer betreiben wir Kunststudien, um danach über drei Ausstellungsetagen ins Universum von Urs Fischer einzutauchen. 50 Metallb oxen mit spiegelnder Oberfläche sind mit Birnen, schweren Ketten, einem T-Bone-Steak und King Kong bestückt. King Kong stellt den Bezug zur Stadt wieder her und wir gehen glücklich und bereichert zurück auf New Yorks Strassen. Das New Museum ist in New York – der Stadt von XL eine kleine, kompakte und verspielte Oase, die gleichzeitig auf wunderbare Weise New York widerspiegelt.

Wechseln wir den Kontinent, von New York nach Zürich. Weder urban noch verspielt, jedoch ebenso bezaubernd ist das Zürcher Museum Rietberg.
Wir spazieren durch den lauschigen Rieterpark und treten durch den Glaspavillon mit seiner vom Smaragd abstrahierten Kristallgitter-Ornamentik in den Neubau ein. Wir steigen den Treppenturm aus einem Holzgitterwerk runter, atmen den Duft des Holzes ein und werden in der Ausstellung „Der Weg des Meisters, die grossen Künstler Indiens“ in andere Welten versetzt.
Gar der Besuch der Toilette ist eine Wohltat, ganz in Weiss, ein Ort der Leere, um nachher entleert und aufnahmefähig in die Ausstellungen zurück zu gehen.
Das Museum Rietberg mit seiner grosszügigen Anlage und seinen fabelhaften Ausstellungen ist in der Stadt Zürich eine Oase der Weite, die die schweizerische Präzision mit der asiatischen Kultur verbindet und somit neue Horizonte eröffnet.


New York, Zürich, das ist bloss ein Anfang. Es ist Zeit das Wort Euch zu übergeben und ich freue mich von Euren Lieblingsmuseen zu hören.

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